Steckbrief

Durch den Ausbau der Rheintalbahn fahren künftig alle Güterzüge über die autobahnparallele Bahnstrecke. Die bisherigen Gütergleise könnten damit für Personenverkehr genutzt werden und über 40.000 Menschen in Freiburg und Region miteinander verbinden. Dazu muss der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) beim Land Baden-Württemberg den Bedarf anmelden – doch das Zeitfenster schließt sich bald. Der ökologische Verkehrsclub VCD bittet den ZRF um ein schnelles Bekenntnis für die Weiternutzung der Trasse.

Ausgangssituation

Die Deutsche Bahn plant im Rahmen der Generalsanierung der Rheintalbahn umfangreiche Maßnahmen, die bis 2035 abgeschlossen sein sollen. Ein zentrales Vorhaben dabei ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf eine neue Trasse entlang der Bundesautobahn A5. Dadurch werden die bestehenden Gütergleise im Westen Freiburgs perspektivisch frei. Parallel dazu wächst die Stadt Freiburg deutlich: Entlang dieser Trasse entstehen neue Wohngebiete mit hohem Zuzug, wie das Klaraquartier, Kleineschholz oder das Metzgergrün. Gleichzeitig sind bestehende Stadtteile im Westen – darunter Weingarten, Haslach und St. Georgen West – bislang nicht oder nur über große Umwege ans Bahnnetz angeschlossen. Der Freiburger Hauptbahnhof ist heute bereits stark ausgelastet und kann baulich nicht wesentlich erweitert werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die entstehende Infrastruktur künftig genutzt werden kann und welche verkehrlichen Potenziale sich daraus ergeben.

Ohne Umstieg zur Arbeit

Gerade für Pendler*innen aus dem Umland wäre die Westbahn ein Gewinn: Neue Haltepunkte entlang der Trasse, zum Beispiel am Uniklinikum und dem Regierungspräsidium, könnten direkt von außen angefahren werden. Damit entstünde eine attraktive Direktverbindung zu wichtigen Arbeitgebern. Besonders das Uniklinikum als zentrale medizinische Einrichtung der Region würde profitieren: Patient*innen aus dem Umland könnten es einfacher und schneller erreichen, ebenso Angehörige und Besucher*innen – ganz ohne Umstieg am Hauptbahnhof.

Der Hauptbahnhof ist heute bereits am Limit. Er kann nur begrenzt und mit erheblichen Aufwand erweitert werden und dient zudem als zentraler Umstiegspunkt für den Fernverkehr. Gerade zur Hauptverkehrszeit ist er stark überlastet. Eine Entlastung durch die Westbahn ist daher zwingend notwendig – nicht zuletzt, weil das Land Baden-Württemberg bis 2030 eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen anstrebt. Damit Fahrgäste der Westbahn weiterhin zum Hauptbahnhof kommen können, muss der Anschluss zur Breisacher Bahn gesichert werden, zum Beispiel durch einen Etagenbahnhof auf Höhe des Uniklinikums.

In dieser interaktiven Grafik siehst du viele potenzielle Ziele innerhalb von Freiburg, die mit der Westbahn zukünftig ohne Umstieg am Hauptbahnhof erreichbar wären.

Bahnanschluss für die Wohnungsoffensive

Auch für Freiburger*innen brächte die Westbahn große Vorteile: Stadtteile wie Weingarten, Haslach und St. Georgen West, die bisher keinen Bahnanschluss haben, würden endlich angebunden. Gleichzeitig entstehen im Rahmen der Wohnungsoffensive der Stadt Freiburg entlang der Trasse neue Wohngebiete mit starkem Zuzug, zum Beispiel Kleineschholz, das Klaraquartier und das Metzgergrün. Ohne gute ÖPNV-Anbindung droht hier eine Zunahme des Autoverkehrs. Mit der Westbahn gäbe es von Anfang an eine klimaschonende Alternative, von der über 40.000 Menschen direkt profitieren könnten. Sie wäre ein Rückgrat einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

In dieser interaktiven Grafik siehst du die bestehenden Stadtbezirke und sich gerade im Bau befindenden Wohnprojekte, die durch die Westbahn einen wohnortnahen Bahnanschluss hätten.

Ohne Beschluss keine Westbahn

Damit die Westbahn realisiert werden kann, müssen die planerischen Weichen gestellt werden. Damit die Strecke nutzbar wird, braucht es bauliche Anpassungen an den Anschlüssen zur Rheintalbahn. Diese Maßnahmen müssen jetzt in die Vorplanung zur Generalsanierung der Rheintalbahn aufgenommen werden.

Doch dafür braucht es jetzt eine klare Bedarfsanmeldung des ZRF an das Land Baden-Württemberg. Nur dann kann die DB InfraGo diese Maßnahmen rechtzeitig mit einplanen. Ohne diese Anmeldung wird die Rheintalbahn zwar saniert und ausgebaut, die Westbahn aber nicht in den Fahrplan integriert – sie bleibt für den Personenverkehr ungenutzt. Dann hätten die Bürger*innen eine elektrifizierte Trasse quer durch Freiburg, aber keine Züge, die darauf fahren.

Unser Appell an den ZRF

Wir appellieren an den ZRF, jetzt zu handeln. Ob später noch Anpassungen im Fahrplan oder im Linienkonzept nötig sind, kann im Detail noch diskutiert werden. Entscheidend ist: Die Westbahn braucht im Norden und Süden leistungsfähige Anschlussstellen an die Rheintalbahn, damit später ein reibungsloser Bahnverkehr auf beiden Strecken stattfinden kann. Damit erhielten die Fahrgäste pünktlichere, stabilere und zukunftstaugliche Verbindungen.

Mitmachen

Die Westbahn braucht Rückhalt aus der Bevölkerung. Du kannst die Kampagne unterstützen, indem Du die Wichtigkeit der Westbahn Deinen Repräsentant*innen im ZRF  klarmachst, Informationen weitergibst oder unsere Inhalte online teilst. Auch bei Aktionen vor Ort freuen wir uns über helfende Hände. Jede Beteiligung hilft, das Projekt sichtbar zu machen und politisch voranzubringen. Bei Interesse oder Fragen nimm gerne Kontakt mit uns auf.

Der ökologische Verkehrsclub VCD

Der VCD setzt sich für die Westbahn ein, weil sie den Menschen in der Region das Leben erleichtert. Die neue Strecke soll den Hauptbahnhof entlasten und direkte Verbindungen schaffen – damit Pendlerinnen und Pendler schneller, einfacher und pünktlicher ans Ziel kommen. Wenn Bus, Bahn und Westbahn besser zusammenspielen, wird der Nahverkehr bequemer und stressfreier. Der VCD macht sich dafür stark, dass diese Entlastung bald Wirklichkeit wird – für alle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.